Rutschhemmende Fliesen: mehr Trittsicherheit auf nassen Böden

Nicht selten kommt es Badezimmer oder im Schwimmbad zu kleinen und größeren Unfällen, wenn man auf den nassen Fliesen ausrutscht. Oft läuft das Ganze relativ glimpflich ab. Dennoch besteht die Gefahr, dass sich beim Sturz schwere Verletzungen oder gar Brüche zugezogen werden. Spätestens dann stellt sich im öffentlichen Bereich die Frage, wer Schuld an dem Unfall ist, der Schwimmbad-Betreiber oder der Badegast. Um seine Unschuld beweisen zu können, muss der Betreiber nachweisen, dass die Fliesen, auf denen der Badegast ausgerutscht ist, rutschhemmend sind und einer ganz bestimmten Rutschhemmungsklasse entsprechen. Ansonsten kann es für ihn durchaus teuer werden. Was genau hinter den rutschhemmende Fliesen und den verschiedenen Klassen steht und warum die speziellen Fliesen auch in Ihrem privaten Wohnbereich sinnvoll sein können, erfahren Sie hier.

Was sind rutschhemmende Fliesen?

Rutschhemmende Fliesen gehören zu den Spezialfliesen. Sie verfügen je nach Modell über unterschiedlich stark profilierte beziehungsweise raue Oberflächen. Die rutschhemmenden Fliesen sorgen für eine bessere Trittsicherheit und senken die Gefahr von Stürzen. In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf den Artikel Rutschsicherheit von Solnhofer Platten hinweisen.

Welche Rutschhemmungsklasse wird für welches Einsatzgebiet benötigt?

Rutschhemmende Fliesen werden in sogenannte Rutschhemmungsklassen unterteilt. An der Klasse lässt sich so auch für Laien erkennen, wie Trittsicher die entsprechenden Fliesen sind. Einen Anhaltspunkt bieten hier die Klassen R 9 bis R 13. Die Klasse R 9 und R 10 beschreibt eine geringe bis durchschnittliche Rutschhemmung. Sie haben einen maximalen Neigungswinkel zwischen sechs und zehn sowie zwischen zehn und 19 Grad. Einen deutlich höheren Haftreibwert haben Fliesen der Bewertungsgruppe R 11, die über einen maximalen Neigungswinkel von 19 bis 27 Grad verfügen. Eine besonders hohe Rutschsicherheit stellt sich dann bei den Klassen R 12 und R 13 ein. Hier liegt der maximale Neigungswinkel zwischen 27 und 35 Grad sowie über 35 Grad.

Neben den R-Klassen befindet sich häufig noch ein zusätzliches A, B oder C. Der jeweilige Buchstabe beschreibt hier die Eignung der Fliesen für Barfußbereiche. Rutschhemmende Fliesen der Bewertungsgruppe A eignen sich für Bereiche, die meist trocken, gelegentlich allerdings auch nass oder feucht sein können. Hierbei handelt es sich etwa um weitestgehend trockene Barfußgänge, um Einzel- sowie Sammelumkleideräume, als auch um die Beckenböden im Nichtschwimmerbereich eines Schwimmbads, wenn die Gesamttiefe mehr als 80 Zentimeter beträgt. Der Mindestneigungswinkel beträgt hier zwölf Grad.

Können die Barfußgänge hingegen nicht der Gruppe A zugeordnet werden, sind Fließen der Bewertungsgruppe B nötig. Ihr Mindestneigungswinkel liegt bei 18 Grad. Eingesetzt werden Fliesen dieser Klasse vor allem dann, wenn der Boden häufig, aber nicht dauerhaft nass ist. Das trifft etwa auch im Fall von Duschräumen, Beckenumgängen und Planschbecken im Schwimmbad zu. Auch wenn die Wassertiefe des Nichtschwimmerbereichs weniger als 80 Zentimeter beträgt, werden für den Beckenboden Fliesen der Klasse B benötigt. Ähnlich sieht es bei Leitern und maximal einen Meter breite Treppen mit beidseitigen Handläufen aus, die ins Wasser führen oder sich außerhalb des Beckenbereichs befinden.

Rutschhemmende Fliesen der Gruppe C sind hingegen für alle Bereiche geeignet, die dauerhaft Nass sind oder gar unter Wasser liegen. Das trifft unter anderem auf Durchschreitebecken zu. Auch Treppen, die breiter als einen Meter sind und in das Wasser führen, müssen der Klasse C entsprechen. Ebenso wie geneigte Beckenradausbildungen, da die Mindestneigung der Gruppe C 24 Grad beträgt.

Sind rutschhemmende Fliesen Pflicht?

Ob Sie sich in Ihrer eigenen Dusche und in Ihrem Bad für rutschhemmende Fliesen entscheiden oder nicht, liegt ganz bei Ihnen. Für die privaten Bereiche sind die speziellen Fliesen nämlich nicht vorgeschrieben. Anders sieht das in gewerblich genutzten und öffentlichen Bereichen aus. Öffentlich zugängliche Nassbereiche etwa müssen je nach Nässe und Neigungswinkel einer entsprechenden Rutschhemmungsklasse entsprechen. Natürlich sind rutschhemmende Fliesen aber auch in der privaten Wohnung sinnvoll. So lassen sich Stürze im Badezimmer vermeiden. Und auch auf der Terrasse oder vor der Kellersauna kann schweren Unfällen vorgebeugt werden.

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