Das Altmühlthal gilt unter Experten als eine wahre Fundgrube von Versteinerungen und anderen prähistorischen Zeugnissen der Erdgeschichte. Alljährlich kommen tausende Touristen und suchen in freien Steinbrüchen selbst nach Versteinerungen und Solnhofener Fossilien. Als Wirtschaftsgebiet mit zahlreichen Steinbrüchen ist das Altmühltal der ideale Ort für ein solches Unterfangen und bietet zahlreiche Gelegenheiten für interessante Funde.Doch wie sieht die Stratigraphie im Altmühltal und in den Solnhofener Steinbrüchen genau aus? Dieser Frage wollen wir mit diesem Artikel beantworten.
Was versteht man unter Stratigraphie?
Die Stratigraphie ist eine wichtige Teildisziplin der Geologie. Mit ihrer Hilfe sollen die verschiedenen Erdschichten datiert werden, sodass ein genaues Bild über die Entstehung und den derzeitigen Status der jeweiligen Erdschicht in der Region entstehen kann. Das Ziel ist es dabei, dass die verschiedenen regionalen Besonderheiten der Gesteinsschichten miteinander in Verbindung gebracht werden können. Durch diese Korrelation soll ein gesamtheitlicher Eindruck über die Entstehungsgeschichte der Erde ermöglicht werden. Für Historiker, Geologen und viele andere Bereiche ist die Stratigraphie eine unverzichtbare Methode zur Bestimmung von Gesteinsschichten.
Welche unterschiedlichen Gesteinsschichten gibt es im Altmühltal?
Das Altmühltal ist wegen seiner Vielfältigkeit und den extrem leichten Zugangsmöglichkeiten bei Geologen und Historikern mehr als beliebt. Die untersten Schichten (Oxford&Kimmerrigde) werden von einer Glaukonitbank getragen. Darüber beginnen verschiedene Kalkformationen. Eine Schicht von Werkkalk wird zwischen der unteren, sowie der oberen Mergekkalkeschicht eingeschlossen. Auf einer Dicke von knapp 90 Meter finden sich hier besonders viele Zeugnisse der vergangenen Zeit. In diesen Kalken können Fossilien besonders gut eingeschlossen und bewahrt werden. Eine wahre Fundgrube für professionelle Ausgräber und Hobby-Archäologen.
Treuchtlinger Marmor
Darüber beginnt der berühmte Treuchtlinger Marmor. Dieser Marmor war eines der wichtigsten Wirtschaftsgüter der Region und wird auch heute noch gewerblich abgebaut. Darüber befinden sich auf einer Dicke von knapp 117 Metern der Schwammrasen, sowie der helle Bankkalk und der Röglinger Bankkalk. Wiederum darüber befindet sich der berühmte Solnhofener Kalk. Auch dieser Kalk wird noch heute in Form der Solnhofer Platten professionell abgebaut. Die Solnhofener Schichten erstrecken sich im Querschnitt auf ca. 80 Meter.
Mörnsheimer Schichten
Darüber befinden sich ungefähr 50 Meter Mörnsheimer Schichten, welche vorwiegend verschiedene Arten von Kalken und Schiefern enthalten. Eine sehr gute Erklärung zur Strategraphie der Mörnsheimer Schicht findet man hier. Angrenzend befinden sich auf 60 Meter vorwiegend Bankkalke und Mergelschiefer in der sogenannten Rennertshofener Schicht und der Usseltal Schicht. Die Oberfläche ist recht dünn und wird von Kreidesand und Ton geprägt. Die letzte Schicht, von Fachleuten auch als Ries Trümmermassen bezeichnet, entstand im Zeitalter der Tertiär Kreide aufgrund des Ries Ereignisses.
Es wird davon ausgegangen, dass ein Meteor an dieser Stelle auf die Erde aufgeschlagen ist. Die hier freigesetzten und enormen Energien sorgten für einen noch heute sichtbaren Einschlagkrater. Laut Meinung von Experten muss der Asteroid einen Durchmesser von ca. 1.5 KM gehabt haben. Für die Region, aber auch die Welt hatte der Einschlag vor ungefähr 14 Millionen Jahren schwerwiegende Folgen. Für die Stratigraphie ist der Einschlag ein wahrer Segen, da sich dadurch eine Reihe von besonderen Gesteinsschichten bilden konnten.
APR